Museumsfahrzeuge
Aktionsfahrzeuge
Nicht Motorisierte
Weitere Fahrzeuge
Alte Berliner
Entwicklung der Sammlung



Die Geschichte der Sammlungen

Zuerst erscheint -abgesehen von den seit 1879 durchgängig vorliegenden Jahresberichten- in den uns vorliegenden Unterlagen die Fachbuchsammlung. Sie wurde etwa seit 1890 aus Spenden von Seiten der Feuerwehroffiziere finanziert. Die Auswahl der Bücher erfolgte von einer aus ihrer Mitte gebildeten Kommission. So haben wir eine bis etwa zum Beginn des 2. Weltkrieges reichende, selten umfangreiche Fachbibliothek. Danach kam die systematische Beschaffung bedauerlicherweise nie wieder in Gang. Heute erhält die Fachbuchsammlung die für die Ausbildung beschafften Werke. Ein Gradmesser sind die Fachzeitschriften. Seit der großen Eingemeindung von 1920 und der nachfolgenden Bildung des Zentralamts der Berliner Feuerwehr 1922 bis in die spätere Kriegszeit hinein kamen alle wichtigen deutschen Veröffentlichungsreihen in die Sammlung. In den Siebzigern bis gegen Ende der neunziger Jahre kamen nochmals alle wichtigen Fachzeitschriften hinzu. Leider sind es seit den danach einsetzenden Sparmaßnahmen z. Z. nur noch zwei von etwa sechs wichtigen. Die Bedeutung der frühen Sammlung lässt sich z. B. daraus ersehen, dass der Direktor des Amsterdamer Rijksmuseums ins Museum kam, um einmal einen Originaldruck des Brandschutzreklame-Werkes von Jan van der Heide aus dem Jahre 1691 in der Hand halten zu können, den sein Museum nicht besitzt. Obwohl die Fachbuchsammlung mit den Zeitschriften den Krieg und die viermonatige russische Besetzung der Hauptfeuerwache in der Lindenstraße leidlich überstand, hat sie dennoch bedauerliche Verluste erlitten, nämlich 1967 beim Umzug nach Charlottenburg-Nord. Der Förderverein hat zur Erweiterung der Fachzeitschriftensammlung mehrmals Beschaffungen machen können. Aber auch seine Mitglieder haben selbst Fachbücher geschrieben, vor allem unser verstorbener ehem. zweiter Vorsitzender Heinz Gläser.



Foto: U. Lindert/FFB



Als zweite Sammlung erscheint in den Unterlagen die Fahrzeugsammlung. 1912 forderte der Preußische Feuerwehr-Beirat auf, historisch gewordene Feuerwehrfahrzeuge nach Charlottenburg zu geben, wo der damalige Branddirektor Bahrdt diese auf seiner Wache Lietzow sammelte. Daraus entstand 1928 ein Berliner Feuerwehrmuseum auf der Feuerwache Suarez, dessen Fahrzeuge im Verlauf des Krieges oder der Nachkriegszeit auf die Feuerwache Schöneberg kamen. Der Wert der Fahrzeugsammlung liegt in ihrer ziemlichen Vollständigkeit und Übersichtlichkeit: Aus nahezu allen Ausrüstungsepochen seit 1900 besitzen wir je ein Löschfahrzeug und eine Drehleiter. Es wurden und werden eben nicht Exoten gesammelt, sondern die Fahrzeuge, welche die Berliner auf den Straßen sahen. Aus dieser Sammlung sollten trotzdem die Drehturmleiter von 1900, die einzig geworden ist, und die Kraftspritze von 1936, die als Hauptfahrzeug der Kriegsbrandbekämpfung mittlerweile sehr selten geworden ist, hervorgehoben werden. Wenngleich der Nachzug durch Zuweisungen von der Feuerwehr unproblematisch funktioniert, wird er längst von der Hallenplatzproblematik überlagert: Die zur Verfügung stehenden Stellplätze reichen nicht mehr aus! Natürlich ist die Unterhaltung schwierig, doch hat der Förderverein 2001 zum damaligen 150jährigen Jubiläum mit 30.000 DM Eigenmitteln und 125.000 DM Lottomitteln die Aufarbeitung aller Fahrzeuge bis hin zu ihrer Fahrfähigkeit ermöglicht. Der Förderverein hilft auch bei der alltäglichen Ersatzteilbeschaffung bzw. der Suche nach Werkstätten in ganz Deutschland, die solche Reparaturaufgaben überhaupt noch übernehmen und vor allem fachgerecht ausführen.



Originalbild: Feuerwehrmuseum Berlin / Repro: U. Lindert



In Anlehnung an die Fachbuchsammlung entstand nach Bildung des Zentralamts 1922 die Bildsammlung, offenbar weil damals die Bedeutung als Ausbildungsmaterial aufgegriffen wurde. Die Fotos, Glasbilder, Dias, Drucke und sogar Gemälde lagerten nach dem Kriege eine zeitlang auf der Feuerwache Urban, später auf der Hauptfeuerwache und wechselten dann nach Schulzendorf zur Ausbildungsabteilung. Ergänzt wurde sie durch Bildspenden unseres Mitgliedes Detlef Machmüller und durch Nachlässe, wie z.B. dem von Dieter Goldbach. Sie umfasst die höchste Bildzahl aller Sammlungen bei deutschen Feuerwehren und enthält eine ganze Reihe von einmaligen Fotos.





Neben der Fahrzeugsammlung entstand eine Modell- und Gerätesammlung. Leider gingen alle damaligen Modelle im und nach dem Kriege verloren. Hier sorgte der damalige Branddirektor Polchow durch Aufträge an die Wachen für neue Modellbauten, die zum 100jährigen Feuerwehrjubiläum 1951 erstmals gezeigt wurden. Diese Modelle sind in ihrer Fülle und Qualität in Deutschland einzigartig. Große Teile der Gerätesammlung befanden sich nach dem Kriege auf verschiedene Wachen verteilt, was den Charakter einer Sammlung gar nicht mehr erkennen ließ und deshalb leider üble Verluste zur Folge hatte. Dies führte zu einem absoluten Herausgabeverbot für alle Sammlungs- und Archivstücke von Seiten der Behördenleitung. Besonders wertvoll sind heute die Lederschläuche, die umfangreiche Schlauchkupplungssammlung, sowie die Leder- und Stroheimer. Erwähnt werden soll auch die Gamewell-Feuermeldeempfangsanlage von 1906 (Schneewittchensarg), die mittlerweile einzige in Deutschland. Der Förderverein hat mehrmals zu bestimmten Uniformen fehlende Lederhelme beschafft. Die Fülle des Möglichen schließt hier das Erreichen einer gewissen Vollständigkeit leider aus.





Auch bei der Aktensammlung muss als Beginn von der Bildung des Zentralamtes ausgegangen werden. Einigermaßen systematisch sind nur die Rundschreiben seit 1928 und die Karteikarten der Ausgeschiedenen seit etwa 1930 gesammelt worden. Alle anderen Sammelstücke sind doch etwas zufallsabhängig zusammen gekommen. So haben wir Dienstvorschriften, Organisationsplanungen, Bekleidungsakten, Wachbücher, Fahrzeugakten, Fahrzeugbaubeschreibungen, Lagepläne und ähnliches. Als besonders wertvoll ist hier die Bauakte der Feuerwache Linienstraße aus dem Jahre 1859, der ersten regelrechten Feuerwache in Deutschland, anzusehen. Ebenso die Einsatzstatistik der Nachrichtenzentrale (heute Fw.-Leitstelle) aus dem 2. Weltkrieg und die Akten des Feuerschutzpolizeiabschnittskommandos Tempelhof aus der späten Kriegszeit, die einzigen Erhaltenen solcher Vorgänge. Aber auch die Akten der Spaltungszeit sind erhalten. Der Förderverein hilft hier mit einer gewissen Erschließung des Bestandes. So hat er in fast 30jähriger Arbeit Nachrichten über alle rd. 300 Toten der Berliner Feuerwehr seit deren Gründung zusammen getragen.





1978 gab es Planungen die so genannte „Villa Wannsee“ abzugeben. Bei den Überlegungen zu einer erweiterten dienstlichen Nutzung entschied sich der damalige LBD Seidel, der die Vorarbeiten zur Festschrift zum 125jährigen Jubiläum 1976 hochinteressiert begleitet hatte, die dabei an den verschiedensten Orten aufgefundenen Materialien zusammenzuführen. Der damit beauftragte HBM Zur trug die Akten zusammen und forschte nach den Geräten, die erst von ihm zur Sammlung zusammengefasst wurden. So entstand dort 1978 zum ersten Mal das Archiv der Berliner Feuerwehr, das später noch mit der Lehrschau und der Bildstelle der Ausbildungsabteilung vereint, zum Feuerwehrmuseum umgewandelt wurde. Auf Hinweis von HBM Zur wurde das Museum 1983 in frei gewordene Räume der Feuerwache Tegel verlegt, wo es erstmals mit Auszügen aus allen fünf Sammlungen als Feuerwehrmuseum der Öffentlichkeit gezeigt werden konnte.



Foto: U. Lindert/FFB



Der jetzige Museumsleiter HBM Sträubig hat die Besucherzahlen durch die Hinzunahme weiterer Räume, neue Austellungsgestaltungen und immer neue Veranstaltungen auf die außerordentliche Höhe von 12.000 Besucher jährlich gebracht. Dabei hilft der Förderverein dem Museum zeitweise durch Gestellung von Personal für das Museum und bei den größeren Veranstaltungen. In den Jahren 2009 und 2010 wurde die Feuerwache Tegel einschließlich der Museumsräume komplett saniert. Für das Museum konnte in direkter Nachbarschaft, in den Hallen am Borsigturm, ein Ausweichquartier geschaffen werden. Zwar konnte hier nur ein Teil der umfangreichen Sammlung präsentiert werden, aber das tat dem Besucherinteresse keinen Abbruch. Dennoch war die Wiedereinrichtung des Museums in den angestammten Räumen Anfang 2011 ein bedeutendes Ereignis. Für die Zukunft ist die Errichtung eines Anbaus zur Präsentation der Fahrzeuge auf dem Wachgelände geplant. Hier ist aber vorallem noch die Frage der Finazierung zu klären.





Druckbare Version