1920 - 1933

1920 - 1933

Mit der Bildung Groß-Berlins 1920 werden die vormals eigenständigen Feuerwehren zur neuen Berliner Feuerwehr zusammengefasst. Zunächst bleibt sie aber noch dem Polizeipräsidium und damit dem preußischen Innenministerium unterstellt, also staatlich. Nach zähen Verhandlungen treten am 1.4.1921 endlich die „Bedingungen für die Übernahme der Feuerwehr“ in Kraft, verwaltet wird sie nun von einer "Deputation für das Feuerlöschwesen", wird also zur städtischen Einrichtung. Oberbranddirektor Reichel bleibt zunächst Chef der neuen, jetzt wesentlich größeren, Berliner Feuerwehr. Zu dieser Zeit hatte sich der Benzinmotor als Antrieb für Fahrzeug und Pumpe überall durchgesetzt, wobei die früheren Kolbenpumpen durch die leistungsfähigeren Feuerlöschkreiselpumpen ersetzt worden waren. Reichel schafft neue Fahrzeuge an und die Ära der pferdebespannten Fahrzeuge geht zu Ende.


Foto Berliner Feuerwehr: Brand der Schokoladenfabrik Sarotti in der Teilestraße


Am 20.1.1922 kommt es zu einem Großbrand in der Schokoladenfabrik von Sarotti in Tempelhof. Organisatorische Mängel in der aus vielen einzelnen Feuerwehren bestehenden Berliner Feuerwehr führen zu verzögerter Nachalarmierung weiterer Kräfte. Es kommt zu einer enormen Brandausbreitung mit hohem Sachschaden. Ein von Sarotti angestrengter Prozess geht bis 1929 über drei Instanzen und wird von Sarotti verloren. Dennoch traten Mängel zu Tage, welche zu der am 1.3.1922 vom Magistrat beschlossenen "Satzung der Deputation für das Feuerlöschwesen" führen. Zum 1.11.1922 werden die im „Zentralamt der Feuerwehr“ zusammengefassten vier Abteilungen und fünf Löschbezirke gebildet. Eine weitere Veränderung tritt am 7.3.1923 mit der Verabschiedung der „Geschäftsanweisung für die Deputation für das Feuerlöschwesen“ in Kraft. Aus Löschbezirken werden Branddirektionen mit Brandschutzbezirken für den vorbeugenden Brandschutz.

Von 1923 an oblag die Leitung dem Oberbranddirektor Walther Gempp von der Alt-Berliner Feuerwehr. Die Vereinheitlichung dieser nun größten deutschen Berufsfeuerwehr zählt zur wichtigsten Aufgabe die es zu lösen gilt. Die Einführung einer genormten Schlauchkupplung, der heute in Deutschland allgemein verwendeten „Storz-Kupplung“, wird in Angriff genommen. Auch die Modernisierung des Feuermelde- und Telegraphensystems soll die Führung und Zusammenarbeit deutlich verbessern. Dennoch fällt es vielen Führungskräften der ehemals selbstständigen Feuerwehren nicht leicht, sich in die neue Behörde zu integrieren. Auch aus diesem Grunde werden die Branddirektionen aufgelöst und durch Brandschutzämter ersetzt und neue Abteilungen gebildet. Den Brandschutzämtern obliegt die Zuständigkeit aller in Ihrem Bereich liegenden Brandschutz Angelegenheiten.

Im Juni 1930 wird das erste Löschfahrzeug mit geschlossenen Aufbauten von der Fa. Koebe in Luckenwalde geliefert und auf der Feuerwache Zehlendorf in Dienst gestellt. Bisher saßen die Mannschaften oftmals durchnässt und frierend im Freien, der Krankenstand war entsprechend hoch.


Foto Berliner Feuerwehr: Löschfahrzeug mit geschlossenem Aufbau auf der FW Zehlendorf.


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